Jagd auf Elche in Udmurtien

Автор:Ammann Karl

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Man muss es erlebt haben, die Jagd auf Elche in Udmurtien. Begonnen hat es mit einer nerv tötenden und nervenaufreibenden Einreise in Moskau und dem Weiterflug nach Ishevsk. Die Deklaration der Waffen ist sehr zeitraubend. Unsere Dolmetscherin Anja (Anna) Dorogaja hat ihr Menschenmögliches gegeben, ist gesprungen, hat um die Bearbeitung bei den Beamten gebettelt, hat auf eine Fertigstellung gedrängt. Das alles half nichts, die Abwicklung geschieht in einem für uns unverständlich bürokratischen Schematismus und kostet Zeit und nochmals Zeit. Der Flug von Moskau nach Ishevsk verlief problemlos. Doch das alles wird in den Hintergrund gedrängt und verdrängt, wenn man später die Rufjagd auf Elche erleben darf. Wir sind zuverlässig und pünktlich von Sergej dem Revierdirektor und seiner Dolmetscherin Svetlana in Ishevsk abgeholt worden. Nach einer Fahrt über die holperigen Straßen erreichten wir nach ca. 2 1/2 Stunden unser Jagdhaus und damit das Revier. Wir wurden in einem großräumigen und stilvollen Blockhaus untergebracht. Das Ess-, Wohn- und Schlafzimmer trafen wir sauber an. Die Einrichtung ist einfach, aber zweckmäßig. Der Raum kann zentral beheizt werden, er ist durch die vielen Fenster zudem sehr hell. Die daneben liegende Küche ist geräumig und mit dem Notwendigen ausgestattet. In einem der Nebengebäude befindet sich die Banja (Sauna), dort kann man sich vom Jagdgeschehen wunderbar erholen. Mit der Befeuerung der Banja hat man auch ausreichend warmes Wasser zur Verfügung. Sehr einfach und gewöhnungsbedürftig ist die Plumstoilette im Außenbereich. Der überdachte "Bärensitzplatz" bietet genügend Platz und Raum für die geselligen Stunden nach der Jagd. Alle unsere Begleiter die wir kennenlernen durften sind sehr freundlich und zuvorkommend, sprechen jedoch mit Ausnahme von Sergej dem Revierdirektor, keine Sprache außer Russisch. Sergej 1, Revierdirektor, Jäger und Rufer, Sergej 2, Direktor, Jäger und Rufer, Sergej 3, Jäger und Rufer, Kolja, Jäger und Rufer, Jura, Jäger und Rufer, Tolja, Hausmeister, Wolodja, Hausmeister, Dolmetscherin, Anja (Anna). Mit drei Stunden Zeitverschiebung zur MEZ beginnt der Tag früh am Morgen um 5.00 h OZ mit der Abfahrt zur Rufjagd, die Rückkehr ist 9.00h OZ, Mittagstisch 12.00h OZ, Pirschgang am Abend 17.00h OZ, Abendessen 21.00h OZ. Vor dem ersten Pirschgang wird auf dem Campgelände im Liegen ein Kontrollschuss auf eine Zielscheibe abgegeben. Man erhält eine sehr gute und ausführliche theoretische Einweisung in die Rufjagd auf Elche, wird vertraut mit den Anhaltepunkten bei der Schussabgabe gemacht. Das Jagdgebiet ist nach unseren Verhältnissen riesig und weitläufig. Die Anfahrt zum Ausgangspunkt der Pirschgänge dauert ca. 1 – 1,5 Std. Die Straßen sind abenteuerlich, mal Schlamm, mal festgefahrener Naturboden, mal Waldwege, mal geht es quer über einen frisch gepflügten Acker, über idyllische Waldwege. Wir fuhren durch Dörfer, der Mix aus dem 21. Jahrhundert und dem 20. Jahrhundert beeindruckt und lässt viele Fragen offen. Die Jagdbegleiter verstehen ihr „Geschäft“, haben sehr gute Ortskenntnisse und kennen die Einstandsplätze der Elche. Gepirscht wird auf Waldwegen, auf den Wechseln der Elche, quer durch die mannshohen Gräser und Sträucher auf Lichtungen. Ausgestattet mit wasserfester und rauscharmer Kleidung geht es mit Gummistiefel und einem geschnitzten Zielstock ohne Fernglas auf die Pirsch. Die Jagdbegleiter ahmen mit dem Rufen durch unterschiedliche Laute mal im Stehen, mal in Bewegung den Elchbullen nach. Es ist schon ein tolles Erlebnis, wenn dann der Ruf beantwortet wird, das Geäst kracht und sich dann Anblick bietet. So laut wie sich die Elche bemerkbar machen, so still und leise sind sie auch wieder verschwunden. Man sollte es nicht glauben, aber die Elche bewegen sich trotz ihres mächtigen Körperbaus und der Maße unheimlich still und flink. Für unser Auge auch ungewohnt, sind sie bei wenig Licht nur schwer zu sehen. Zudem tut die Vegetation ihr übriges sie stehen leicht verdeckt im Unterholz, in Mitten von hohen Gräsern, nur selten frei. Damit relativiert sich auch das Schussfeld auf diese stolzen und wunderbaren Tiere. Geschossen wir aus Distanzen zwischen 20 und 150 m, freistehend aufgestützt auf einem Zielstock, der immer wieder nachgesetzt werden muss. Nahezu bei jedem Pirschgang hatten wir Anblick auf Elche, vom Stangenelch über kapitale Schaufler bis zu den Kühen. Haselhuhn und Auerwild ist nicht in geringer Anzahl zu beobachten, Bären- und Wolftrittsiegel kann man überall finden. Nach dem Schuss wird der Elch aufgebrochen und nahezu vollständig aus der Decke geschlagen. Die Bergung erfolgt durch die Jagdbegleiter, dazu wird der Elch in große Stücke geteilt, geborgen und abgefahren. Nach den ausgiebigen Pirschgängen wurden wir mit lokalen Gerichten aus den Händen unserer Dolmetscherin Anja verwöhnt. Das Essen ob Bär, Elch oder Mehlspeisen war sehr schmackhaft, die frischen Salate sorgten für die notwendige Vitaminzufuhr. Die Kuchen und andere Leckereien für die doch überflüssige Gewichtszunahme. Anja war mehr als aufmerksam, war immer zur Stelle beantwortete unsere Fragen, über sie konnten wir ausreichend mit den Jagdbegleitern kommunizieren. Auch kam es vor, dass wir direkt ihre Hilfe beim Pirschgang über Handy in Anspruch nahmen. Im Übrigen funktioniert das Mobiltelefon fast flächendeckend in hervorragender Qualität, was jedoch seinen Preis hat.

Karl Ammann, Klaus Demmel

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